Wasseranalytik

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Wasseranalytik

Grundlagen der Wasseranalyse

Als Emil Adolf Roßmäßler, der allgemeinhin als „Vater der Deutschen Aquaristik“ bezeichnet wird, im Jahre 1857 sein Buch „Das Süßwasseraquarium“ veröffentlichte, hatte die Wasserchemie mit Sicherheit nicht den Stellenwert den sie heute hat. War das vordergründige Ziel damals, Fische und andere Lebewesen in einem Glas zur Schau zu stellen, ohne große Rücksichtnahme auf deren Lebensansprüche, so kann heute gesagt werden, dass es das primäre Ziel eines jeden Aquarianers ist, seinen Pfleglingen ein optimales Lebensumfeld, sprich Biotop, zur Verfügung zu stellen.

Von der Industrie mit den entsprechenden Instrumentarien versorgt, dringt der interessierte Aquarianer immer weiter in die „Geheimnisse“ der Wasserchemie ein, um seinen Fischen und Pflanzen ein biotopgerechtes Aquarienwasser zu bieten. Selbst Aquariencomputer, die selbsttätig in bestimmten Zeitabständen alle für die Wasseranalytik relevanten Parameter ermitteln, die bei Bedarf dann auch noch Dosierpumpen in Gang setzen und bestimmte Mittel in genau festgelegten Mengen dem Wasser zuführen, sind keine Seltenheit, sofern man bereit ist, die notwendigen finanziellen Mittel zu investieren. Von den Messgeräten die eigentlich für die chemische Industrie entwickelt wurde, aber auch in der Aquaristik ihren Eingang gefunden haben, möchten wir hier garnicht reden und es dem geneigten Leser selbst überlassen zu beurteilen, in wie weit es sinnvoll ist, z. B. den pH-Wert bis auf die dritte Stelle nach dem Koma genau zu „messen“ oder die Temperatur des Wassers mit zwei Nachkommastellen anzugeben

In der Aquaristik kommen meist die nachfolgend genannten Analyseverfahren zur Anwendung: Messung per Teststreifen; hier sind auf einem Plastikstreifen mehrere, mit den notwendigen Chemikalien versehenen Plättchen angebracht, die nach Kontakt mit dem Testwasser eine bestimmte Färbung annehmen. Diese Färbung wird dann mit einer Farbskala verglichen und der jeweilige Messwert abgelesen. Messung per Tropftest; hier wird einer bestimmten Menge Testflüssigkeit, zuerst ein Indikatorfarbstoff zugefügt und danach mit einer Tropfflasche solange eine zweite Flüssigkeit zugegeben, bis eine Farbänderung eintritt. Die Anzahl der hinzugefügten Tropfen bis zum Farbumschlag entspricht dann einem bestimmten Messwert. Messung per Farbvergleichstest; hier wird einer bestimmten Menge Testflüssigkeit eine genau definierte Menge Reagenz zugegeben, welches eine Farbreaktion hervorruft. Durch Vergleich mit einer Farbskala wird dann der Messwert ermittelt. Messung per Komperator-Verfahren; das gleiche Verfahren wie unter Farbvergleichstest oben beschrieben, allerdings unter Einbeziehung einer Null- oder Vergleichsprobe, ohne Reagenzzugabe, so dass auch gefärbte Wässer, Schwarzwasser, etc., zuverlässig gemessen werden können. Messung per elektronischer, oder elektrischer Messgeräte; mit besonderen Sonden wird der Messwert auf physikalischem Weg ermittelt und direkt am Messgerät angezeigt. Die meisten Sonden bzw. Messgeräte bedürfen ständiger und besonderer Wartung, damit die ermittelten Messwerte als zuverlässig angesehen werden können.

Im Allgemeinen können alle Verfahren als zuverlässig und für die Aquaristik als ausreichend angesehen werden, sofern die von den Herstellern angegebenen Durchführungsverfahren eingehalten werden. Vorsicht ist allerdings bei den sogenannten Farbvergleichtests angebracht. Die endgültige Farbe sollte innerhalb einer überschaubaren Zeit erreicht werden! Farbänderungen die sich über einen längeren Zeitraum, 15 Minuten und mehr, hinziehen sind inakzeptabel und es sollte geprüft werden, ob nicht ein besser geeigneter Test zur Verfügung steht.

In der Anwendung sind eigentlich alle Tests als gefahrlos anzusehen, sofern man den normalen logischen Menschenverstand walten lässt, sich an die Anweisungen des Herstellers hält und die grundlegenden Hinweise für den Umgang mit Chemikalien, wie z. B. nicht dabei essen, trinken oder rauchen, für Kinder unerreichbar aufbewahren, etc., befolgt.

Wer die erforderlichen Analysen nicht selbst durchführen will oder kann, ist bei dem Zoofachhändler seines Vertrauens meist bestens aufgehoben. Dieser ist sicherlich gerne bereit, kostenfrei oder gegen kleines Entgelt, die erforderlichen Analysen mit den richtigen Verfahren und dem notwendigen Sachverstand durchzuführen. Allerdings sind bei der Probenahme für einen Test bei Ihrem Zoofachhändler die nachfolgend aufgeführten Punkte zu beachten.

Probenahme für Fremdanalyse

Benutzen Sie zum Transport Ihrer Wasserprobe zur Analyse immer das gleiche Gefäß. Am besten eignet sich ein Schraubdeckelglas, welches Sie stets immer gut sauber halten

WasserprobeTauchen Sie das Schraubdeckelglas vollständig in das Wasser, damit es sich randvoll füllen kann. Spülen Sie das Glas in dieser Weise mehrmals aus. Für die entgültige Probenahme tauchen Sie das Schraubdeckelglas im Wasser vollständig unter, so dass es sich frei von Luftblasen füllen kann. Das Schraubdeckelglas wird nun unter Wasser so mit dem Deckel verschlossen, dass keinerlei Luftblasen mit eingeschlossen sind. Diese Vorgehensweise verhindert, dass durch Schüttelbewegungen auf dem Weg zum Analyseort Stoffe aus der überstehenden Luft heraus gelöst werden und so die Messergebnisse verfälscht werden können.

Sollte Ihr Zoohändler es beanstanden, dass das Glas randvoll ist und er dadurch eventuell seinen Tisch versaut, dann überlegen Sie sich ob es nicht besser ist den Zoohändler zu wechseln.